Regionalbauernverband RBV Döbeln – Oschatz e. V.
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08.08.2019

Glyphosat im Ackerbau

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Glyphosat auch bekannt als Roundup wird in Landwirtschaft, Gartenbau, Industrie und Privathaushalten eingesetzt. Alle damit behandelten Pflanzen sterben ab. Es gibt gentechnisch veränderte Nutzpflanzen (Mais, Raps, Sojabohnen), die Glyphosat resistent sind. Diese Nutzpflanzen spielen in Deutschland keine Rolle.
Wenn in den Medien z.B. berichtet wird, dass glyphosathaltiges Futter, wie Silage aus Gras oder Mais an Rinder gefüttert werden und diese Tiere dadurch erkrankt sind, ist das schlicht und ergreifend nicht richtig. Die Pflanzen wären nämlich eingegangen.
Auch wenn so manches Mal gezeigt wird, dass Gemüse mit Glyphosat gespritzt wird, dann ist auch das gelogen. Das Gemüse wird gegen Fraßinsekten behandelt!
Im Vergleich mit anderen Herbiziden wird Glyphosat in einer kürzeren Zeit abgebaut und ist weniger giftig für Tieren. Dies sind für landwirtschaftlich verwendete Herbizide in der Regel wünschenswerte Eigenschaften.
Durch die Medien und verschiedene Studien über mögliche Gesundheitsgefahren von Glyphosat hat sich seit Jahren eine intensive öffentliche und wissenschaftliche Debatte entwickelt. Ab 2015 verschärfte sich die Diskussion zusehends. Eine europäische Bürgerinitiative forderte mit fast 1,1 Millionen gültigen Unterschriften das Verbot von Glyphosat. Anlass dafür war die Ende 2017 anstehende Wiederzulassung in der EU sowie die Bewertung als ”wahrscheinlich krebserzeugend“ für den Menschen.
Dieser Bewertung widersprachen eine Reihe von weiteren Behörden und Organisationen, unter anderem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, welche die Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung übernahm. Diese Unterschiede bei den Ergebnissen werden auch auf unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Bewertung zurückgeführt.
• Behauptet wird, Getreide werde kurz vor der Ernte großflächig mit Glyphosat behandelt. Das stimmt so nicht! Tatsache ist, der Einsatz von Glyphosat erfolgt in erster Linie im Zuge der konservierenden Bodenbearbeitung (z.B. ohne pflügen).

Fakten: Es gibt unterschiedliche Ausbringezeitpunkte für Roundup:

Eine Gabe von Glyphosat nach der Ernte von Wintergetreide, also auf die Stoppel, erfolgt auf 27 % der Fläche. Die Bekämpfung von Ausfallraps wird auf 52 % der Anbaufläche durchgeführt.
Vor der Feldbestellung wird Glyphosat auf etwa 6 % der Weizenanbaufläche, auf 5 % der Wintergerstenanbaufläche und auf gut 18 % der Winterrapsanbaufläche eingesetzt. Tendenz ist sinkend! Sinn und Zweck der Anwendung ist das Verhindern der Verunkrautung der Bestände. Die Frucht selber kommt mit dem Mittel gar nicht in Berührung, da es immer vor der Aussaat ausgebracht wird.
Die Vorerntebehandlung spielt für Gesamtdeutschland eine untergeordnete Rolle. Der Anteil der mit Glyphosat zum Zwecke der Abreifebeschleunigung behandelten Bestände liegt selbst in Jahren mit ungünstigen Witterungsverläufen weitgehend bei weniger als 5 % der Ackerflächen.
Übrigens diese Einsatzform lehne auch ich ab!

• Behauptet wird, Glyphosat hemme das Wachstum von Bakterien und habe daher schädliche Auswirkungen auf die Darmflora von Mensch und Tier. Tatsache ist, Glyphosat hat keine spezifische antibakterielle Wirkung.

Fakten:
Glyphosat ist kein Antibiotikum. In tierexperimentellen Studien sind keine Effekte aufgetreten, die auf eine Störung der Darmflora zurückgeführt werden könnten.
Glyphosat ist hat keine mutagene Wirkung auf Bakterien.
Darüber hinaus gibt es keine fachlich fundierten Hinweise auf krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Eigenschaft von Glyphosat.

Laut einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Gießen würde ein Verbot von Glyphosat zu einem verstärkten Einsatz anderer Herbizide und des Pflugs führen und zudem das Risiko von Resistenzentwicklungen aufgrund des Wegfalls eines Wirkstoffs erhöhen. In Küstenregionen und Ostdeutschland käme es mittelfristig zu Ertragseinbußen von 5–10 %. Die Deckungsbeiträge würden insbesondere in Küstengebieten und Ostdeutschland sinken. Einer auf die EU ausgedehnten Modellrechnung zufolge würde ein Verbot in der gesamten EU die Produktion um 5 % reduzieren, was einen Anstieg von Importen und Preisen zur Folge hätte. Das Julius Kühn-Institut geht sogar von noch höheren Verlusten aus.
Importe bedeuten immer  Verlust an Einkommen unserer deutschen Landwirte, die unter hohen Qualitätsstandards arbeiten. Was wir vom Ausland einkaufen, ist wie mit der sprichwörtlichen ”Katze im Sack“, wir wissen nicht wie es produziert wurde!
(Quellen: Deutscher Bauernverband, Wikipedia)
Mein Fazit: Da es noch keinen Ersatz für das Mittel Glyphosat gibt, sollte den Landwirten ein verantwortungsvoller Umgang weiterhin erlaubt werden.




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