Regionalbauernverband RBV Döbeln – Oschatz e. V.
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28.08.2019

Hohe Subventionen für die Bauern?

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Ja, es ist richtig, jeder Bauer, der seinen Antrag bis Mitte Mai stellt, erhält eine durchschnittliche Betriebsprämie von 286 € je bewirtschafteten Hektar.
Ich zitiere von der Seite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung:
”Die Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebsinhaber wurden ursprünglich als Teilausgleich für die Absenkung der Stützpreise für wichtige heimische Agrarerzeugnisse eingeführt, um den landwirtschaftlichen Betrieben auch weiterhin ein auskömmliches Einkommen zu sichern. Die Förderung der Landwirtschaft wurde dadurch schrittweise von der produktbezogenen Preisstützung auf von der Produktion entkoppelte direkte Zahlungen an die Betriebsinhaber verlagert.“
Übersetzt in einfaches Deutsch heißt das: die Bauer erhält dieses Geld, weil sie ihre Produkte, die Lebensmittel, weit unter ihren Wert verkaufen, damit sie sich jeder leisten kann!
Die Agrarsubventionen wurden in der Bundesrepublik in den 60er Jahren eingeführt. Nach der Wende auch im Osten geltend. Seither wird aller gefühlter 3 Jahre an der ”Ausgestaltung“ der Agrarzahlung gefeilt. Mittlerweile ist die ganze Handhabung ein bürokratisches Monster geworden. Verlierer dabei sind die aktiven Bauern. Die Ausgleichzahlungen je Hektar werden kontinuierlich gesenkt.
An sich kein Problem, würden auf der anderen Seite die Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse steigen. Aber das geschieht nicht. Im Gegenteil, durch das unterzeichnete Freihandelsabkommen wird es dazu kommen, das Billigfleisch aus Übersee unseren Markt kaputt macht. Die Kaufmentalität ”Geiz ist geil“ ist auf unseren Markt vorherrschend. Da ist es dann am Ende egal, wie die Produkte gewachsen, gehalten, gedüngt, gefüttert, ...wurden.
Hier zeigt sich wieder Mal, die Landwirtschaft wird geopfert um die deutsche Autolobby hoch zu halten.
Verwunderung gibt es auch über die Forderung des Bauernverbandes endlich eine Risikorücklage oder Mehrgefahrenversicherung einzuführen. Zuvor
Ich möchte hier gern den Zusammenhang erklären. Gäbe es z.B. eine Risikorücklage in der Landwirtschaft könnten die Bauern in guten Jahren für schlechte Jahre Rücklagen bilden. Bei einer Mehrgefahrenversicherung hätten die Landwirte die Möglichkeit in eine Versicherung einzuzahlen, die in Zeiten wie 2018/2019 zur Auszahlung kommt. Die Bauern kämen nicht auf die Idee den Staat um Hilfen anzuflehen, damit sie ihre Löhne zahlen können. Landwirtschaft geht nicht ohne Risiko. Das ist allen in dieser Brache bekannt. Dafür produzieren wir unter freien Himmel mit der Natur und mit echten Lebewesen. Aber es spricht nichts dagegen das Risiko zu minimieren.
Um nochmals auf die Ausgleichzahlungen zurück zu kommen. Die Basisprämie in diesem Jahr beträgt je ha 175,95 €. (Im Jahr 2016 betrug die Basisprämie noch 188,00 €/ha). Durch zusätzliche ökologische Grünland- oder Ackerlandmaßnahmen kann man den Prämiensatz steigern. Das geht einher mit einem hohen Aufwand an Dokumentation, Nachweisführung und Kontrollen.
Keine Betriebsprämien mehr? Würde funktionieren, gäbe es Erzeugerpreise, die das Auskommen der Bauern sichert.
Was würde passieren? Ein ganzer Stab von Sachbearbeitern, Kontrolleuren und Angestellten in den Landesämtern für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie hätten wohl keine Daseinsberechtigung mehr. Mehr noch, die Lebensmittelpreise, zumindest die deutschen Ereignisse würden höchst preisintensiv verkauft werden müssen. Sozialhilfeempfänger und andere Bedürftige würden wesentlich höhere finanzielle Unterstützung beanspruchen. ... oder wir greifen auf billige Auslandsimporte zurück. (wie schon beschrieben)
Eine weitere Folge: die Bauern sind über diese Zahlungen lenk—und kontrollierbar. … und sie können anhand der vielen Verpflichtungen und Bestimmungen abgestraft werden bei Nichteinhaltung. Wer sollte also Interesse haben die Agrarzahlungen gänzlich abzuschaffen?




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